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9.12.2011
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Dezember 2011 [1]
• Nach starkem Wachstum im bisherigen Jahresverlauf zeichnet sich für das Jahresschlussquartal erwartungsgemäß eine etwas schwächere Entwicklung ab. Die Produktion in der Industrie sowie im Bauhauptgewerbe hat gegenüber dem dritten Quartal nachgelassen.
• Dennoch zeigt sich die Wirtschaft insgesamt als ausgesprochen robust. Die positive Entwicklung der Beschäftigung und der Einkommen stützen den privaten Konsum und stabilisieren die binnenwirtschaftliche Entwicklung.

Nach dem kräftigen Wachstum der deutschen Wirtschaft im bisherigen Jahresverlauf zeichnet sich für das Jahresschlussquartal eine ruhigere Gangart ab. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2011 stieg die gesamtwirtschaftliche Leistung pro Quartal real um durchschnittlich 0,7 % [2]. Dabei schwächte sich die Aktivität im Produzierenden Gewerbe einschließlich des Bauhauptgewerbes bereits im Verlauf des dritten Quartals ab. Sie dürfte den vorliegenden Frühindikatoren zufolge auch im vierten Quartal gedämpft bleiben. Die Dienstleistungsbereiche trugen bislang kräftig zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum bei. Aber auch hier deutet sich eine Abschwächung der Dynamik an.
Die Gründe für den zurückhaltenden Ausblick auf die kommenden Monate sind weniger im Inland, sondern vielmehr in der Eintrübung des europäischen und internationalen Umfelds zu finden. Die im Verlauf dieses Jahres spürbar schwächere Dynamik des Welthandels ist Ausdruck dieser Entwicklung. Nach den Konjunkturumfragen hat sich das Geschäftsklima der Wirtschaft international erheblich eingetrübt. Insbesondere die Staatsschuldenkrise in einigen Ländern des Eurogebiets sowie die nach wie vor fragile Lage des Finanzsektors sorgen für Verunsicherung. Dies wirkt sich auch auf das wirtschaftliche Verhalten aus. Die Unternehmen, nicht nur im Euroraum, agieren zurückhaltender.
In diesem Umfeld erwies sich die deutsche Wirtschaft bislang als ausgesprochen robust. Das Produktionsvolumen im Produzierenden Gewerbe erholte sich nach zweimaligem Rückgang in Folge im Oktober sogar wieder etwas (+0,8 %). In der Tendenz blieb die Erzeugung in der Industrie und im Bauhauptgewerbe dennoch rückläufig (Zweimonatsvergleich: -2,6 % bzw. -2,1 %). Bei den Auftragseingängen in der Industrie ergab sich nach dreimonatigem Rückgang im Oktober mit einem Orderzuwachs von 5,2 % ein erfreulich positiver Einstieg in das Jahresschlussquartal. Allerdings blieb die Nachfrage im Mehrmonatsvergleich tendenziell zurückhaltend. Die Baunachfrage schwächte sich zuletzt ebenfalls ab. Die Stimmungsindikatoren lassen kaum auf eine Belebung der Entwicklung in den nächsten Monaten hoffen.
Angesichts der gegenwärtig schwachen Entwicklung der deutschen Absatzmärkte sind vom Außenhandel keine entscheidenden Wachstumsimpulse zu erwarten. Dennoch schlägt sich die deutsche Exportwirtschaft beachtlich. Im dritten Quartal erhöhten sich die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen preisbereinigt um 2,5 %. Die Einfuhren stiegen mit einem Plus von 2,6 % ebenfalls kräftig an. Im Ergebnis lieferte der Außenhandel im dritten Quartal einen Wachstumsbeitrag von real 0,1 Prozentpunkten. Insgesamt zeichnet sich aber eine ruhigere Entwicklung ab.
Die privaten Konsumausgaben sind eine verlässliche Stütze für das deutsche Wachstum. Die Umsätze im Einzelhandel im engeren Sinne waren weiterhin expansiv. Im Oktober erhöhten sie sich um 0,7 %. Das Geschäftsklima im Einzelhandel ist zwar nicht mehr so positiv wie im Sommer, aber es ist nach wie vor überdurchschnittlich, und auch das Konsumklima hellte sich wieder etwas auf. Impulse gibt nach wie vor der erfreuliche Anstieg der realen verfügbaren Einkommen - trotz weiter angespanntem Preisklima. Die Inflationsrate ging im November leicht zurück, blieb mit +2,4 % aber hoch. Gleichwohl ließ der Druck seitens der Einfuhr- und Erzeugerpreise nach.
Ausschlaggebend für die Zunahme der Kaufkraft sind steigende Löhne und Gehälter sowie die positive Entwicklung der Beschäftigung. So nahm die Erwerbstätigkeit weiter zu, wenn auch langsamer als im ersten Halbjahr (Oktober: saisonbereinigt +26.000). Im Gegenzug ging die Arbeitslosigkeit zurück (November: saisonbereinigt -20.000). Die Nachfrage nach Arbeitskräften blieb hoch, und die vorlaufenden Indikatoren des Arbeitsmarktes deuten nach wie vor nicht auf eine Trendwende hin.
Der anhaltende Anstieg von Einkommen und Beschäftigung zeugt davon: Die deutsche Wirtschaft ist gut in Form und ihre binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte sind intakt. Deutschland ist ein wichtiger Stabilitätsanker in Europa, und seine Kreditwürdigkeit steht außer Frage. Ihr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft haben die Märkte auch in letzter Zeit immer wieder dokumentiert: Deutsche Staatsanleihen sind gefragt wie eh und je.
Jetzt kommt es darauf an, das Vertrauen in den Euroraum zu stärken. Europa braucht ein starkes Signal für mehr langfristige Stabilität. Deutschland und Frankreich sind fest entschlossen, eine wirkliche Stabilitätsunion in Europa zu schaffen und die dafür notwendigen Vertragsänderungen auf den Weg zu bringen.
Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der Januar-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Die aktuelle Ausgabe wird voraussichtlich Mitte der 51. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.



Aktuelle wirtschaftliche Situation in den USA
Konjunkturparameter
In den USA ist die schlimmste Rezession seit den 30er Jahren beendet.
Nach einjähriger Unterbrechung ist die amerikanische Wirtschaft auf den
Wachstumspfad zurückgekehrt. Die größte Volkswirtschaft der Welt legte
im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal aufs Jahr hochgerechnet um
3,5 Prozent zu und damit so stark wie seit fast fünf Jahren nicht (Quelle:
US-Handelsministerium). Nach der in Europa üblichen nicht aufs Jahr
hochgerechneten Berechnungsmethode betrug das Plus 0,9 Prozent.
Anziehende Konsumausgaben
Dass sich die US-Wirtschaft wieder aus der Rezession hieven konnte, verdankt sie vor allem den anziehenden Konsumausgaben. Sie machen etwa zwei Drittel des US-BIP aus und waren während der Krise als Antriebsmotor ausgefallen. Die Ausgaben legten im dritten Quartal um 3,4
Prozent zu und steuerten damit alleine 2,4 Prozentpunkte zum gesamten
BIP-Wachstum bei. Auch die Investitionsausgaben nahmen nach sieben
Quartalen Rückgang wieder zu, um 11,5 Prozent. Dagegen schmälerte der
Außenhandel das Wachstum um rund 0,5 Punkte.
Anstieg der Sparquote erwartet
Die Stärke des Konsums hängt entscheidend davon ab, wie aggressiv die
privaten Haushalte ihre Schulden reduzieren. Experten erwarten einen Anstieg der Sparquote. Vor allem die nach wie vor schwierige Lage auf
dem Arbeitsmarkt und die dadurch trüben Einkommensperspektiven dürften dafür sorgen, dass sich die Konsumausgaben nicht kräftig ausweiten
werden.
Anreizprogramme zeigen Wirkung
Den BIP-Anstieg werteten Volkswirte als positives Zeichen dafür, dass
die Anreizprogramme Wirkung zeigen. Die inzwischen ausgelaufene
Abwrackprämie „Cash for Clunkers“ etwa hatte den Autoabsatz angekurbelt und damit den Konsum angetrieben. Auch der private Wohnungsbau, der im dritten Quartal um mehr als 20 Prozent nach oben
schnellte, profitierte zuletzt von staatlicher Unterstützung. Hauskäufer erhalten noch bis November einen Steuernachlass von 8 000 Dollar, wenn
sie zum ersten Mal eine eigene Immobilie erwerben.
Einem Bericht des Government Accountability Office (GAO) zufolge,
hat die Regierung in diesem Haushaltsjahr, das am 30. September endete,
bereits 48 der für dieses Jahr vorgesehenen 49 Mrd. USD an Gemeinden
und Bundesstaaten ausgezahlt, als 6 % der Gesamtmittel. 84 % flossen hiervon in Gesundheitsprogramme für sozial Schwache (Medicaid) sowie in
den Ausbildungssektor. 3 bis 4 % wurden für den (Aus-) Bau von Highways Seite

an Auftragnehmer ausgezahlt (ca. 1,5 Mrd. USD). Rechnet man die direkten
Auftragsvergaben des Bundes an private und öffentliche Einrichtungen sowie Steuererleichterungen hinzu, flossen bis zum jetzigen Zeitpunkt mehr
als 150 Mrd. USD in die amerikanische Binnenwirtschaft. 2010 will die
US-Regierung $399 Mrd. und 2011 $134 Mrd. ausgeben.
Ökonomen sind skeptisch
Obwohl die Daten Konjunkturexperten positiv überraschten, sind die
meisten Ökonomen skeptisch, dass die US-Wirtschaft in diesem Tempo
weiterwachsen wird. Im Gesamtjahr 2010 dürfte die US-Wirtschaft um
rund zwei Prozent und damit „unter Trend“ zulegen. Daher ist weiterhin von einer zähen wirtschaftlichen Erholung auszugehen.
Konsequenzen für deutsche und europäische Wirtschaft
Für die europäische Wirtschaft und speziell für die deutsche ist die Entwicklung der US-Konjunktur von zentraler Bedeutung. Treiber der globalen Erholung sind derzeit aber – anders als nach früheren Rezessionen –
die Schwellenländer, allen voran von China. Die chinesische Volkswirtschaft hatte im dritten Quartal kräftig um knapp neun Prozent zugelegt
und damit die Rolle des Landes als globale Konjunkturlokomotive unterstrichen.

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